„Einst flog ich Nachts über die Sahara und sah bei Ouagadougou hunderte kleiner Holzfeuer brennen“
Als ich 1990 nach Bayreuth kam, wurde mir schnell klar, dass diese Stadt nahe bei Afrika liegt. Aus den Hotspots Universität und IWALEWA Haus dringt afrikanische Lebensweise in alle Gassen und Ecken dieser Stadt. Ziemlich bald kreuzten sich meine Wege mit Rainer Polak, einem Mann, der in den Alpen geboren und in Mali die Kunst des Djembespielens erlernte. Er kam nach Bayreuth, um hier der westafrikanischen Rhythmik wissentschaftlich auf den Leib zu rücken http://www.rainerpolak.de/. Im gemeinsamen Duo OLDUWAI erforschten wir das Zusammenspiel von Djembe und Electro-Bass, wobei ich die Rolle der Basstrommel Dundun übernahm. Die Djembe hat mich dann eine lange Zeit begleitet und ich habe durch sie viel über energetisches Musizieren in der Livesituation gelernt.
Vor drei Jahren entdeckte ich das Plug-in „West Africa“ von Native Instruments und stellte fest, dass es nicht nur hervorragend gesampelte Instrumente der westafrikansichen Musik beinhaltet, sondern auch die Möglichkeit bietet, zwischen binärer und ternärer Microtime praktisch stufenlos und fliessend zu spielen. Dies ist eines der wesentlichen Merkmale der westafrikansichen Musik und in unserem abendländischen Musikverständniss nur gering verankert. Es lag also nahe, dass ich mich mit diesem Tool eingehender beschäftigen wollte. Die jetzt produzierte Installation hat als Kern dieses Plug-in. Mit meinen Midi-controllern habe ich einen Weg gefunden über Ableton Live die große Variationsbreite der gesampelten Fills und Breaks in Echtzeit anzuspielen und so Dynamikbögen und Spannungsverläufe zu kreieren, die dem analogen und echten Djembe-Spiel ähneln (die Midi-Effekte Arpeggiator und Chord machten es möglich). Das musikalische Setup ist nicht nur für diese Installation programmiert, sondern kann zukünftig an jedem Ort der Welt (mit Stromanschluss) live gespielt werden. Ich träume da von Battles mit echten Djembe Spielern.
„Ich betrat zum ersten Mal den Djembe-Raum von Rainer mit meinem Bass und es roch nach Holz, Feuer und Ziege“ – bis heute